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360° PROGRAMM

Diversität braucht eine Bühne!

Wie bedeutsam Migration für Karlsruhe ist, liest sich in der Gründungsgeschichte der Stadt: 1715 schuf Markgraf Karl Wilhelm Anreize zur Besiedlung Karlsruhes. Mit der Gewährung von wirtschaftlichen Freiheiten und politischer Mitsprache für alle Bürger*innen der Stadt, lockte er Siedler*innen aus Frankreich, Polen, Italien und vielen deutschen Ländern an, die mit ihrem Zuzug Karlsruhe als Stadt einer gleichberechtigten Unterschiedlichkeit aufbauten.

300 Jahre später legen wir am STAATSTHEATER diesen Impuls als Leitplanke für unser eigenes Schaffen an, damit wir uns der gelebten Vielfalt unserer Stadtgesellschaft weiter öffnen und Diversität auf unseren Bühnen beheimaten. Wir freuen uns, von der Kulturstiftung des Bundes als eine von 39 Kulturinstitutionen deutschlandweit für das Programm „360°– Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ ausgewählt worden zu sein. Diese Förderung ist für uns eine Auszeichnung, dass wir einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen haben. Sie stattet das STAATSTHEATER über 4 Jahre mit den nötigen personellen und finanziellen Ressourcen aus, um gemeinsam mit Ihnen, unserem Publikum, und allen interessierten Karlsruher Bürger*innen diesen Weg weiter zu ebnen und zu gestalten.

Für die kommenden Jahre haben wir uns viel vorgenommen:
Das SCHAUSPIEL hat durch eine radikale Setzung eine Leerstelle in der Besetzung von Regiepositionen offengelegt. Die 100% Frauenquote brachte in ihrer Entschiedenheit auch Veränderungen in der Stückauswahl und der Ensemblezusammensetzung mit sich. Wie können wir nun diesen Einsatz für gleichberechtigte Repräsentanz gegenüber Künstler*innen mit (familiärer) Migrationsgeschichte weiterführen? Braucht Veränderung immer das radikale Vorbild? Über diese und andere Fragen möchten wir mit Ihnen in den Austausch kommen.

Die Arbeit des VOLKSTHEATERS ermöglicht eine besonders direkte und nachhaltige Beziehungspflege mit unserem Publikum – denn hier stehen Sie auf unseren Bühnen und gestalten unser künstlerisches Angebot mit. Sie sind ein Barometer für die Themen, die unsere Gesellschaft gerade bewegen, und helfen uns Zugangsbarrieren zu überwinden, damit Menschen mit neuen Perspektiven unser Theater auch als ihren Gestaltungsraum begreifen können.

Wir sind stolz auf unser STAATSBALLETT, das Tänzer*innen aus über 15 Herkunftsländern vereint. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe, interne Strukturen zu schaffen, durch die allen unseren Mitarbeiter*innen unabhängig von Herkunft und Sprachkenntnissen relevante Informationen zugänglich und verständlich gemacht werden. Mit solchem Wissen ausgestattet, können unsere internationalen Kolleg*innen nämlich unser Haus aktiv mitgestalten.

Wir glauben an die verbindende Qualität von Theater, auch über Kulturräume hinweg, und haben deshalb 1001 Nacht als Stoff für das Märchen am JUNGEN STAATSTHEATER ausgewählt. In diesen fantasievollen Geschichten geht es um die Macht des Erzählens und wir freuen uns, dass eine interkulturelle und didaktische Beratung das künstlerische Team dieser Produktion bereichert hat. Durch die Zusammenarbeit mit beratenden Expert*innen möchten wir diejenigen Stimmen an unseren künstlerischen Prozessen beteiligen, deren Geschichten in der Vergangenheit ohne sie erzählt wurden.

Musiktheater gehört in all seinen Ausdrucksformen zum geistigen Kulturerbe, das sich in lebendiger Praxis stets weiterentwickelt und zugleich auf lange Traditionen aufbaut. Mit Respekt gegenüber diesen Traditionen, aber auch einer Verantwortung für einen gegenwärtigen Bezugsrahmen, möchten wir in der OPER mithilfe neuer ästhetischer Partnerschaften den zentraleuropäischen Blick überprüfen und erweitern.

Mit seiner universellen Sprache der Musik bietet das KONZERT den besten Einstieg in unser vielfältiges Angebot für Menschen, die in jüngerer Zeit nach Deutschland migriert sind. Hier möchten wir mit Vermittlungsangeboten ansetzen, mithilfe derer wir alle voneinander lernen und gemeinsam kulturelle Teilhabe leben.

Diversität eine Bühne zu geben, bedeutet sie ins Zentrum unseres Tuns zu rücken. Es bedeutet, im Gespräch darüber zu bleiben, wie wir ihre zentrale Forderung, nämlich die einer gleichberechtigten Unterschiedlichkeit, in eine wirkungsvolle Beziehung mit unserem künstlerischen Schaffen bringen können. Dazu möchten wir uns in unserer Arbeit verhalten und verschiedene Haltungen erproben. Begleiten Sie uns, wir sind auf Ihre Impulse und Anregungen gespannt!

Kontakt:
Judith Blumberg
Agentin für Diversität
E-Mail: judith.blumberg@staatstheater.karlsruhe.de

Gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes

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